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Presseberichte

​Projekt Universus



Mühlacker Tagblatt


Die Premiere des „Projekt Universus“ hat es in sich.  Auf diesen Abend hatten die Laiendarsteller mit ihrer Leiterin Bärbl Kehrer von der Kulturenmühle Stuttgart lange warten müssen.


Der legendäre Schweizer Freiheitskämpfer Wilhelm Tell verliebt sich in Adelheid, der Tochter von Albrecht V. von Dürrmenz. Und als sei das nicht ungewöhnlich genug, reitet der römische Feldherr Julius Cäsar am Samstagabend durch die Burgruine Löffelstelz, in der sich die Theater-Besucher verwundert die Augen reiben. 

 Durch die Pandemie musste die Aufführung um zwei Jahre verschoben werden. Das Projekt war bereits 2019 gestartet und verwandelt nun  die Burgruine bis Ende Juli in ein Freilichttheater. Es wird vom baden-württembergischen Amateurtheaterverband und der Stadt Mühlacker gefördert. Oberbürgermeister Frank Schneider und Ehefrau Patricia gehörten zu den Premieren-Gästen.

„Halt, habt Ihr den Wegezoll entrichtet ?“Mit strengem Blick und scharfer Lanze wachte am Samstag eine Wache am Einlass. Die knapp 15 Darsteller aus Mühlacker und Umgebung sorgten mit Freunden und Verwandten auch für die Verpflegung. Unterstützung war unter anderem vom Dürrmenzer Betrieb Maler Metzger gekommen, der kurzfristig ein Gerüst aufstellte, das sich an diesem Abend in das Gemach von Burgherr Albrecht V. von Dürrmenz und seiner Gemahlin Adelheid von Nothaft verwandelte.

Tatsächlich begann alles ganz harmlos:
Eine Festgesellschaft feierte den Geburtstag von Adelheid von Nothaft. Schon bald wurde dem Publikum allerdings klar, dass etwas nicht stimmte. Die Geschichte spielte doch im Jahre 1430, also im Mittelalter. Wie konnte es sein, dass die Nonne Mechthild ein Smartphone in der Hand hielt ?
 Das Fest fand ein jähes Ende, als sich herausstellte, dass Adelheid, Tochter der Burgherrschaft das Gemäuer unerlaubt verlassen hatte.

In der Uraufführung der Krimikomödie von Daniel Kaiser, die von Bärbl Kehrer mit regionalen Bezügen ausgestattet wurde, häuften sich die unerklärlichen Vorfälle. Die Protagonisten verloren ihre Erinnerungen, litten an einem Rauschen im Kopf und im Bühnenhintergrund erschien der Geist Universus. Er warnte die Menschen: „Meine Macht ist euer Zuhause.“ Das mittelalterliche Leben schien aus der Zeit zu fallen.

Adelheid berichtete von Brötchen, in die die Menschen rote Soße laufen lassen und Würste reinstecken. Wilhelm Tell verliebte sich in sie und will einen Rettungshubschrauber holen, als die Angebetete in Ohnmacht fällt. „Ich küsse keinen schizophrenen Spinner“, gab die sich skeptisch. Die Verwirrung wurde noch größer als ein Schweizer Tourist vorbei schaut, Julius Cäsar auf seinem Steckenpferd über die Bühne ritt und Agenten unterschiedlicher Geheimdienste auftauchten. Die Schankmagd Carla indes schien in diesem ganzen Durcheinander die Fäden in der Hand zu halten.

„Ich brauche keine Marionetten auf der Bühne, die tun, was die Regisseurin sagt. Die Rollenfigur muss mit ihrem Wollen dem Wunsch der Regisseurin entgegenkommen. Nur so kann ein lebendiges und authentisches Spiel auf der Bühne gelingen. Und ich denke, das haben wir geschafft.                                                                                                                         Regisseurin Bärbl Kehrer ist nach der Premiere zufrieden. Die vergangenen drei Jahre seien eine intensive Zeit gewesen, eine Zeit des gegenseitigen Gebens und Nehmens, des Lehrens und Lernens: „Wir sind sozusagen gemeinsam durch dick und dünn gegangen. Jetzt sind die Löffelstelzler reif für die Bühne.“
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