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Presseberichte

​Der Fall Vogelmeise

Zürcher Oberländer Anzeiger


Der Mörder ist nicht immer der Gärtner


Theatergruppe Russikon spielt  «Der Fall Vogelmeise»  Der Mörder ist nicht immer der Gärtner. Im Schwank «Der Fall Vogelmeise» nur schon deshalb nicht, weil er darin gar nicht vorkommt.

Für den Schwank «Der Fall Vogelmeise» ist der Russiker «Kronen»-Saal geradezu prädestiniert. Ein klassischer Wirtshaussaal auf dem Lande mit Bühne, Empore, einer kleinen Anrichte im Reduit, einem Kronleuchter und einem Beizenmobiliar, das schon einige Veranstaltungen miterlebt haben muss. Hier probt zum Beispiel auch das Jodelchörli Russikon jeden Dienstagabend. Und weil das halt so seine Tradition hat, werden die Mitglieder des Chors am Dienstag, 29. Januar, während der Pause zur Aufführung auftreten und das tun, was sie immer tun: jodeln.Eine Detektei im Haus der Tante

Seit 1995 begeistert die Theatergruppe des Gemeindevereins Russikon mit wechselnder Besetzung jedes Jahr im Januar ihr Publikum. Für das diesjährige Mundartstück, das der Schweizer Autor Daniel Kaiser für je fünf Schauspieler und Schauspielerinnen geschrieben hat, gingen die Mitglieder des Ensembles im letzten Herbst auf den Kerenzerberg in Klausur, um die Rollen- und Aufgabenverteilung zu besprechen. Seit Ende August wird geprobt. Anfangs einmal wöchentlich, ab der zweiten Halbzeit dann zweimal die Woche. Die Leitung übernahm Regula Maag, die Regie Roland Leu, der auch als Darsteller des Karl Maria von der Vogelmeise zu sehen ist.

Das Bühnenbild entführt die Zuschauer in eine Buchhandlung und, durch einen Türrahmen symbolisch getrennt, in ein Detektivbüro. Die frisch gebackene Detektivin Susanne Graf richtet im Haus ihrer Tante Martha Graf, einer Buchhändlerin, eine Detektei ein. Der junge und unerfahrene Jerry Bach ist auch schon als Assistent engagiert. Tom Brander, ein Jugendfreund der Tante, hilft beim Einrichten mit.

 Mord im Theater

Als der Schauspieler Vogelmeise, ein Stammkunde der Tante, tot aufgefunden wird - notabene bereits die zweite Leiche im ersten Akt - und die schusslige Kommissarin Jane keine Ermittlungsergebnisse vorweisen kann, übernehmen die Protagonisten den Fall. Dass so etwas in einem Lustspiel nicht ohne Komplikationen abläuft, versteht sich von selbst. Die Witwe Vogelmeise, der Garderobier des Theaters, wo man die Leiche fand, und die Souffleuse treten auf, um ihre Aussagen zu machen. Hier wird dem aufmerksamen Besucher eine besondere Herausforderung für die Schauspieler auffallen: Zwei der Darsteller spielen verschiedene Rollen.Gefälschte Séance

Die glänzende Idee, mit welcher der Mörder entlarvt werden soll, entpuppt sich im dritten Akt als getürkte Séance, doch der Fall wird trotzdem gelöst.

Abschliessend sei noch vermerkt, dass zwei Dutzend Mitwirkende hinter der Bühne für einen gelungenen Abend besorgt sein werden und dass die abendfüllende Aufführung einen Besuch bestimmt lohnt.



Wochenblatt


Mörderisch gutes Theater


Die Seniorenbühne Reinach begeisterte am vergangenen Wochenende mit der heiteren Krimikomödie «Der Fall Vogelmeise»

Buchhändlerin Marta Graf, überzeugend dargestellt von Ursula Ramstein-Rem, verehrt Agatha Christie und schreibt auch selber Kriminalromane. Nachdem der von ihr hochgeachtete Schauspieler Karl Maria von der Vogelmeise (Balthasar Kamm) erwürgt in seiner Garderobe im Theater aufgefunden wird, stürzt sich Marta eifrig in die Ermittlungen. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Nichte Susanne Graf (Christine Lehmann), die im Haus der Tante soeben eine eigene Detektivagentur eingerichtet hat.

Jeder ein Alibi, jeder ein Motiv
Aber der Mordfall Vogelmeise ist komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. Fast jeder, mit dem der Ermordete am Theater zu tun hatte, verfügt über ein Mordmotiv – und auch ein Alibi. Die Witwe Vogelmeise (Katharina Guggenbühl) verdächtigt den Intendanten Krause, macht sich aber durch ihr Verhältnis mit dem Garderobier Neumann (Willy Wahl) selber verdächtig. Neumann seinerseits belastet den Inspizienten, da der Tote ein Verhältnis mit dessen Frau hatte. Souffleuse Amanda Schrei (Ursula Brunner) schliesslich ist überzeugt, dass der Requisiteur der Mörder sein muss, da er ein Verhältnis mit der Verlobten des toten Schauspielers hatte.

Während sich die frischgebackene Detektivin Susanne trotz liebevoller Unterstützung ihres Verehrers und Assistenten Jerry Bach (Charles E. Dübi) vollends überfordert fühlt, will Tante Marta Inspektorin Darreck (Meta Berger) den Mörder präsentieren, indem sie den Geist des Mörders an einer Séance heraufbeschwört. Jugendfreund Tom Brandner (Benedikt Stark) versucht, Marta diese List auszureden, aber die resolute Krimi-Liebhaberin lässt sich nicht von ihrer Idee abbringen. Und so kommt, was einen guten Krimi ausmacht: eine Auflösung mit Überraschungen!

Mit dem kriminalistischen Dreiakter des Dornacher Theaterautors Daniel Kaiser habe sich die Seniorenbühne auf Neuland gewagt, denn eine Mörderjagd habe die Theatergruppe bisher noch nicht in Angriff genommen, erklärt Meta Berger, die zusammen mit Ursula Ramstein-Rem Regie geführt hat. Dem Publikum im Reinacher Pfarreiheim St. Nikolaus hat das spannende Verwirrspiel gefallen. Es wurde gelacht und mitgerätselt, und die Schauspieler ernteten für ihre engagierte und kurzweilige Darbietung viel Applaus.