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Presseberichte

​Amazonen Virus

Theater-Zytig


Schemeli Bühne Reinach präsentiert:

Amazonen Virus (Uraufführung)


Wer hat’s erfunden?

Der Zuschauerraum wird durch eine Sicherheitssperre betreten. Rechts und links der Bühne sind je ein Bodyguard und ein Soldat mit MP postiert. Bei Musik voller Dramatik und dunklen Vorahnungen öffnet sich der Vorhang und gibt den Blick frei auf drei Räume, nebeneinander angeordnet, die sich als das Präsidentenzimmer der USA, des Kremlins und des Bundeshauses Bern entpuppen, da das Abspielen der jeweilige Landeshymnen von den an der Rampe defilierenden Wachtposten im Paradeschritt begleitet wird. Die Soldaten nehmen unter den Fahnen (stars und stripes sowie Hammer und Sichel) Stellung und bleiben während der ganzen Aufführung regungslos in dieser Position. Eine starke Leistung.  Die Schweizer Hymne ertönt, das Publikum steht auf, die Bühne ist leer. Die Sekretärin des Bundesrats betritt die Bühne und wirft einen Blick auf das stehende Publikum! Welcher Schauspieler träumt nicht von solch einem Auftritt!

Das Spiel beginnt. Licht nur auf dem jeweilig bespielten Zimmer. Die Schreibtische gegen den Saal ausgerichtet, die Akteure sprechen direkt ins Publikum, das schafft eine ganz spezielle Atmosphäre. Dass die einen im dunkel und die anderen im Lichte sind, hat uns Brecht bereits vermittelt. Und die Spieler vermitteln uns auf höchst amüsante Weise die Abläufe in Moskau, Washington und Bern. Jedes Cliché wird bedient. Schaftstiefel, Strapse und Wollstrümpfe, die jeweiligen Machthaber Alkoholiker, sexbesessen oder bünzlihaft, Wodka und Schachbrett gegen Pomp und Kaffee aus den bekannten Supermärkten in der Schweiz.

Autor und Regie in Personalunion! Ich muss zugeben, da haben sich zwei gefunden, die uns eine glaubhafte Persiflage der jeweiligen Nationen liefern. Satire statt Schwank. Und es gewinnen alle bei diesem Wechsel. Das Publikum wird unterhalten, sieht sich in seinen Vorurteilen bestätigt und die Schauspieler können einmal so richtig „vom Leder ziehen“. Dessous wirken als Problemgenerator, das Stiefelausziehen wird zu einer erotischen Manifestation, es wurden Prototypen geschaffen und gezeigt und alles Richtung Publikum, wie auf einem Bildschirm!

Wie wurde nun der Konflikt der weltweiten Bedrohung gelöst? Wurde Politik gemacht? Und ist das, was wir als Zuschauer zu sehen bekommen, in Wirklichkeit nicht doch alles Humbug? Darf nur das Theater aussprechen, dass wir (möglicherweise) von Marionetten regiert werden?  Die Verwirklichung des Traums vom ewigen Frieden, kann das überhaupt geschehen? Salomons Sprüche in leichter Abwandlung, kann das die Lösung sein? In alten Hochkulturen war das Matriarchat gang und gäbe. Wer könnte so eine Zauberformel erfinden?

Die Großmächte erleben ihre Ohnmacht und wir erleben nun, wie in Bern die Errettung der Welt vonstatten geht. Prof. Amadeus ( eine Einstein-Attrappe)  und der Bundesrat spielen Katz und Maus, die Herren in Moskau und Washington versuchen, ihre Frauen von ihrer Unschuld zu überzeugen, da geht es zur Sache, dass es eine Freude ist. Eine perfekte Führung der Akteure, die zu ansprechenden Turnübungen führt, dabei noch mit sicherer Akzentuierung uns die Texte vermittelt, das alles macht Spaß, auch wenn einmal doch das Lachen im Halse stecken bleibt.

Zum Schluss jedoch wird alles gut, endet in einem Feuerwerk von Pointen und einer Schluss- oder Überpointe, die ich in dieser Form noch nirgendwo erlebt habe. Ich verrate sie nicht. Was ich aber verrate: Ich bin gespannt, wie dieses Stück von einer anderen Theatergruppe auf die Bühne gebracht wird.

Dem Autor Daniel Kaiser ist hier ein Wurf gelungen, zu dem ich gerne und von Herzen gratuliere.

Hans Stelzer



Wochenblatt


Politsatire auf Reinacher Bühne

Uraufführung bei der Schemeli Bühne Reinach

Die Schemeli Bühne Reinach freut sich, Ihnen eine Uraufführung präsentieren zu können.

Amazonen Virus heisst das spannende Stück und ist eine politische Satire.

Satire? …Sie haben Recht, so etwas hat das Schemeli noch nie gespielt. Wir nehmen aber die grosse Herausforderung an und sind überzeugt, dass es Ihnen gefallen wird.

Stellen Sie sich vor, das Amazonen-Syndikat bekommt alle Atomraketen in seine Gewalt! Die Erpressbarkeit der Welt wird offensichtlich. Wie reagieren nun die Regierungen? In unserem Fall sind es die Regierungen der USA, von Russland und der Schweiz. Was können die Präsidenten und der Bundesrat gegen diese Bedrohung unternehmen?

Viele Seitenhiebe an Politik, Gesellschaft, Sex, Moral, Korruption und Glaubwürdigkeit werden in diesem Stück verteilt. Klischees werden zelebriert, ob diese noch zutreffen oder nicht.

Nach etlichen Verwirrungen und Spektakel ist dann doch noch eine Lösung in Sicht.

Nun raten Sie mal, wer die Welt retten wird;  … Natürlich, ganz richtig …die Schweiz! Der Bundesrat präsentiert der Welt die Lösung des Problems.

Allein schon der Gedanke, dass der Bundesrat einmal eine geniale und gute Idee hat, macht den Besuch bei der Schemeli Bühne zur Pflicht…. oder nicht!?



Solothurner  Zeitung


In «Amazonen-Virus» scheint die atomare Zerstörung unausweichlich


Die Mächtigen dieser Welt mit ihren Sekretärinnen: Russland, USA und die Schweiz.
Quelle: Agnes Portmann-Leupi


Die Theatergruppe Heinz Sollberger überzeugt mit der Politkomödie «Amazonen-Virus». Die Bühne der Biberena wird zum Schauplatz der grossen Welt. von Agnes Portmann-Leupi
Dort haben nämlich die Mächtigen der USA, von Russland und der Schweiz ihre Präsidentenbüros eingerichtet. Sie sitzen an ihren charakteristischen Pulten, belegt mit Telefonen, und bereiten die Neujahrsansprache für die Jahrtausendwende vor.

Da ist der polternde und über Leichen gehende Russe Alexi Butinov (Markus Affolter), der sexbessene und in Joggingmontur aufkreuzende Amerikaner Clin Bilton (Raphaël Maurer) sowie der liebenswürdige Bünzli, Bundesrat Dr. Hans Rötschi (Rolf Kleeb). Mit ebensolchen Klischeebildern zeigen sich die Sekretärinnen der Magistraten: Tatjana Butinova (Evelyne Steiner), Zigarren und den Wodka ebenso liebend wie ihr Chef, die liebestolle Nelly Mc Dellas mit Spitzname Sexy-Nelly (Fabienne Heri) und die angepasste, übernette Dorli Hämmerli (Patricia Affolter).

Regungslos bleiben die Wachen von Russland und Amerika in Position (Dominik Müller und Sascha Sollberger).

Plötzlich droht der Weltuntergang

Mit der Politkomödie «Amazonen-Virus» in drei Akten hat Daniel Kaiser ein mit Klischee behaftetes sowie mit bissigen Anspielungen und Veräppelungen an Politik, Moral, Korruption und Sex gespicktes Stück geschaffen. Regisseur Heinz Sollberger hat seine Theater-Crew hervorragend in diese spezielle Komödie eingeführt. Die Laienspieler beherrschen nicht nur den Text, sondern geben sich – mit all ihren Emotionen und Ängsten, ihrer Wut und Unsicherheit – glaubhaft, als wäre es ihr eigener Alltag.

Das Publikum kann herzhaft lachen bei den überspitzt zelebrierten Klischees, etwa wenn die Alphorn blasende und Fondue essende Schweiz zu Schweden und Swasiland wird. Oder aber nachdenken bei Androhungen mit Elimination und Ausfuhr nach Sibirien. Spannend und entsprechend unterschiedlich handeln der Kreml, das Weisse Haus und das Bundeshaus, als ein Amazonen-Syndikat bekannt gibt, wegen des Computer-Wirrwarrs der Jahrtausendwende alle Atomraketen in seiner Gewalt zu haben.

Die atomare Zerstörung scheint unausweichlich. Da werden nicht nur die Computerspezialisten (Heinz Rüfenacht, Reto Affolter, Sven Düscher) zugezogen, sondern auch die Ehefrauen (Ruth Berger, Corinne Halbeisen, Monika Padrun).



Fricktal 24


Magden deckt schonungslos auf


Die neuste Produktion vom Theater Magden „Amazonenvirus“ lädt vordergründig zum herzhaften Lachen ein. Da das Stück jedoch eine echte Politsatire ist, deren Humor kaum schwärzer sein könnte, kann es dann schon mal vorkommen, dass einem das Lachen im Halse steckenbleibt, weil allenthalben Parallelen zur aktuellen Weltpolitik und zum Cyber-Risiko auszumachen sind.
Tröstlich für die Zuschauer wiederum ist, dass verschiedene politische Epochen der jüngsten Vergangenheit - vom „Eisernem Vorhang“ bis hin zur Ära Bill Clinton - unter einen Hut gebracht werden und dadurch das Stück dann doch ein wenig realitätsfremd wird.

Am Abgrund
Klar, ein Atomkrieg ist auch heute nicht völlig auszuschliessen, doch hat sich die Gefahr seit dem Zerfall der Sowjetunion erheblich minimiert. Aber trotzdem… vieles von dem, was sich laut der Magdener Theatercrew unter der Regie von Roland Graf in den Präsidentenbüros vom „Kremel“, im „Oval Office“ vom „Weissen Haus“ oder unter der Berner „Bundeskuppel“ abspielt, ist nicht völlig auszuschliessen.

Weil bei den ersten Computern aus Gründen des knappen Speicherplatzes die ersten zwei Ziffern des Jahres weggelassen wurden, befürchteten in der Millenniumsnacht vom 31.12.99 auf den 1.1.00 viele Spezialisten einen weltweiten technischen Super-Gau. Laut offiziellen Stellen fand dieser jedoch nicht statt. Dass dem nicht so war und die Welt gar am Abgrund stand, deckt nun das Theater Magden schonungslos auf.

Mehr Schein wie Sein
Die Politgössen der USA, Sowjetunion und der Schweiz sind am Verfassen ihrer Neujahrsbotschaft. Aber egal, ob nun Generalsekretär der UdSSR Alexei Butinov, ein Bölschewiki wie er im Buche steht, (Ruedi Kaiser), USA-Präsident Clin Bilton, der es genauso bunt treibt wie einer seiner Nachfahren,(Erich Schweizer) oder Bundesrat Dr. Hans Röschti, ein Seelenverwandter von Samuel Schmid (Hansjörg Adler) - der Schein ist dem Trio wichtiger wie das Sein, Hauptsache es kommt gut an, lautet deren Motto.

Während die russische, Zigarre paffende Vorzimmerdame Eleonora Smirnova (Anita Graf) die Ansprache ihres Chefs murmelnd kritisiert, lobt ihr sexbesessenes Pendant in Washington, Nelly McDellas (Silvia Rindlisbacher) jene ihres Chefs genauso in den Himmel wie die züchtige, biedere Schweizer Kollegin Dorli Hämmerli (Renate Erni).

Worst Case
„So weit so gut, kennen wir ja alles“, denken wohl die meisten Zuschauer amüsiert. Brenzlig wird die Sache allerdings, als der von den Sachverständigen befürchtete Worst Case seinen Anfang nahm, die Leitcomputer der Interkontinental-Atomraketen beider Supermächte sich anscheinend verselbständigen und die Trottels von Präsidenten keine Ahnung von Tuten und Blasen haben, nachdem sie vorgängig jegliche Warnung gar ignoriert hatten.

„Gut, gibt’s hinter jedem starken Mann eine noch stärkere Frau“ folgert das begeisterte Publikum, als es feststellen konnte, dass sowohl Tatjana Butinova (Eveline Meier) wie auch die First Lady von Amerika Sally Bilton (Mirjam Bürgi) sich der Sache annahmen, während in der Schweiz Bundesrat Hans Röschti und seine Frau Anni (Ursi Lüscher) genüsslich ein Stück Schwarzwälder vertilgen, worüber sich das Plenum allerdings nicht sonderlich wundert: „Die Schweiz stand ja schon immer etwas abseits, warum soll dies denn ausgerechnet beim Weltuntergang anders sein?“

Wer, wie, was, wo
Als die drei Vorzimmerdamen, initiiert durch Dorli Hämmerli, ihren Chefs gleichlautende Erpresserbriefe auf den Regierungstisch legten, offenbart sich, dass jemand die Weltherrschaft an sich reissen will. Aber sowohl die schroffe Olga Titionova (Heidi Moser) wie auch der aufgeblasene Dan Basten (Yvan Barth) vermögen den Countdown zu stoppen. Einzig der Schweizer Professor Amadeus Morgenstern (Dani Wirth) weiss Rat. 
Der in der ausführlichen Fotoreportage dokumentierte feurige Can Can, getanzt vom Damenturnverein Magden, lässt darauf schliessen, dass die Menschheit nochmals glimpflich davon gekommen ist.

Von: Hans Berger



Wochenblatt


Mitten im Weltgeschehen

Die Schemeli Bühne hat sich viel vorgenommen. Eine politische Satire steht im Januar/Februar 2011 auf dem Spielplan.

«Amazonen Virus» heisst die spannende Eigenproduktion und ist eine Uraufführung.

Hatten Sie nicht schon einmal den Wunsch, einen Arbeitstag im Oval Office
in Washington zu erleben?

Vielleicht interessiert Sie aber mehr, wie man im Büro des russischen Präsidenten mit Stresssituationen fertig wird?

Oder hätten Sie Lust auf einen Einblick in den Alltag des Bundespräsidenten
in Bern?

Die Schemeli-Bühne Reinach gibt Ihnen die Gelegenheit, aus satirischem Blickwinkel für zwei Stunden mitten im Weltgeschehen stehen und hinter Türen blicken zu können, welche im Normalfall verschlossen bleiben.



Wochenblatt  Birseck


Emanzen stoppen Super-GAU


Die Schemeli Bühne Reinach feierte am Wochenende in der Weiermatthalle die Uraufführung des Stücks "Amazonen Virus" 

Das Publikum raste vor Begeisterung.

Das neueste Schemeli-Stück zeigt in Form einer politischen Satire unter anderem Staatsoberhäupter aus Amerika und Russland, welche Atomraketen zum Abschuss freigeben wollen. Ein Amazonen-Syndikat versucht mit List und Tücke, die gefährlichen Waffen in seine Gewalt zu kriegen. Mafiöse Methoden kennen die Frauen zwar auch; um ihr Ziel zu erreichen, gehen die Damen allerdings subtiler vor, agieren mit Worten, um so die Männer auf den Pfad der Tugend zu lenken. Tugendhaft ist die Schweiz, natürlich: «Wir machen als neutrales LandDbeim vorgesehenen Coup nicht mit», sagt der Schweizer Bundesrat Röschti. Dessen Sekretärin, die FrauenrechtlerinDorli, ruft die Suffrageten dieser Welt mit einem Bibelspruch von Salomon zu einem Kongress nach Washington auf. Das schafft Stimmung bei den Geschlechtsgenossinnenin allen Erdteilen.
Ein tölpelhafter Computerfreak aus Amerika und ein unbedarfter Mathematikprofessor, welcher zusammen mit Röschti verzweifelt die Formel für das Verhindern des Super-GAUs via Internet sucht, sorgen zusätzlich für ein heilloses Durcheinander und strapazieren die Lachmuskeln der Theaterfans iim Saal.

Eine stolze Mimentruppe

Die 16 Amateurschauspielerinnen und Schauspieler agieren mit viel Engagement und Lust. Sowohl der russische Genosse wie auch der US-Präsident sind Seitensprüngen nicht abgeneigt.
Auf zu derbe Schenkelklopfer-Szenen wird verzichtet. Das hat Daniel Kaiser, Autor und Regisseur, bei diesem manchmal auch tragikomischen Stück tunlichst vermieden. Schreibtische, Bilder von Lenin, dem Kreml und die amerikanische Flagge in Grossformat sowie ein typisch schweizerischer Kalender mit Kühen und Bergen zieren die diesmal spärlich bestückte Bühne. Auf diese Weise werden die Wortkaskaden ins Zentrum des Geschehens gerückt.
Teenager und ältere Schemeli-Fans amüsierten sich ob der Phantasie und
Improvisationskunst der Akteure. Am meisten gelacht haben die Leute im Parkett bei den slapstickartigen Szenen.
Das begeisterungsfähige Publikum zeigte eine beinahe ungetrübte Freude, den
unterschiedlichen Temperamenten zuzuhören und ihre Mimik zu bewundern.
Allerdings beteuerte das emanzipierte Dorli (Romy Wenger, die Schemeli-Präsidentin) zu guter Letzt: «Ich werde angesichts unserer im Stück erworbenen Frauenpower nie mehr mit einem Regisseur zusammenarbeiten …» Das Publikum stimmte ihr zu und klatschte sich die Hände wund.